Eierstock-Screening eignet sich nicht zur Krebsvorsorge

Manche Frauenärzte empfehlen ihren Patientinnen ein Eierstock-Screening zur Krebsvorsorge. Eine Kassenleistung ist das aber nicht, so dass die Patientinnen die Kosten selbst tragen müssen. Damit nicht genug: Längst ist bekannt, dass die Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke in Sachen Krebsvorsorge meist unnötig und sinnlos ist – und ausserdem noch Risiken birgt.

Eierstock-Screening eignet sich nicht zur Krebsvorsorge

Etwa 14 von 1000 Frauen erkranken in Deutschland im Laufe ihres Lebens an Eierstockkrebs.

Eierstock-Screening: eine IGeL

Das Eierstock-Screening – eine vaginale Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke – soll der Früherkennung von Eierstockkrebs dienen. Man will damit also die Zahl der Todesfälle durch Eierstockkrebs senken. Die Krankenkassen bezahlen das Screening jedoch nur, wenn bereits aufgrund von Symptomen ein einschlägiger Verdacht besteht.

Ansonsten ist das Eierstock-Screening eine IgeL (Individuelle Gesundheitsleistung), die von der Patientin bezahlt werden muss. Das aber lohnt sich offenbar gar nicht, wie eine Studie zeigte, die im Mai 2021 im renommierten Journal The Lancet erschienen war.

Eierstock-Screening kann Todesfallzahlen nicht senken

Für die Untersuchung hatte man die Daten von mehr als 200.000 Frauen im Alter von 50 bis 74 Jahren ausgewertet

Die Frauen wurden in drei Gruppen eingeteilt: 1. Frauen, die im Verlauf von 16 Jahren nie ein Screening machen liessen, 2. Frauen, die einmal jährlich ein Ultraschallscreening machen liessen und 3. Frauen, die zur Eierstockkrebsvorsorge regelmässig einen Bluttest (auf den Tumormarker CA-125) und erst dann bei Bedarf einen Ultraschall machen liessen.

Es zeigte sich, dass weder die jährlichen Screenings noch die kombinierte Variante (Bluttest und bei Bedarf Ultraschall) die Zahl der Todesfälle durch Eierstockkrebs reduzieren konnten.

Die Idee der Früherkennung ist an und für sich gut. Denn man hofft, den Krebs so früh schon zu erkennen, dass man ihn noch gut behandeln kann. Doch auch dann kam es nicht zu weniger Todesfällen.

Eierstock-Screening kann nicht empfohlen werden

Professor Usha Menon vom University College London erklärt, dass das Screening (zuvor symptomlosen) Eierstockkrebs definitiv früher erkenne, aber dennoch keine Leben rette, weshalb das Eierstock-Screening nicht als allgemeine Vorsorgeuntersuchung empfohlen werden könne.

„Wir sind von diesem Ergebnis enttäuscht“, sagt Menon. „Denn es ist wirklich nicht das, was wir von unserer Studie erhofft hatten und wofür wir (das Forscherteam) all die Jahre gearbeitet hatten (2).“

In einer Übersichtsarbeit von 2018 (4 Studien wurden dafür ausgewertet) zeigte sich sogar (5), dass das Eierstock-Screening deutliche Nachteile für die betreffenden Frauen mit sich bringen kann: Denn es kommt immer wieder vor, dass Frauen die Eierstöcke entfernt werden, weil man im Screening glaubt, Krebs zu erkennen, was sich im Nachhinein aber als falscher Alarm entpuppt.

Bei bis zu 15 Prozent der operierten Frauen kommt es ausserdem zu Komplikationen durch die Operation, was umso schlimmer ist, wenn es dann gar kein Krebs war. Komplikationen können Narkoseprobleme sein, Infektionen, eine gestörte Wundheilung oder auch Thrombosen.

Zusätzlich sollten die psychischen Folgeschäden nicht ausser Acht gelassen werden, die sich einstellen, wenn eine Frau eine Krebsdiagnose erhält und operiert wird, und sich dann herausstellt, dass sie doch keinen Krebs hatte.

Eierstöcke werden entfernt, obwohl es nicht nötig wäre!

 

QUELLE: ZENTRUM DER GESUNDHEIT