Fünf Minuten Atemtraining senken Blutdruck

Medikamente

Bei hohem Blutdruck gibt es meist Medikamente – und diese bringen häufig Nebenwirkungen mit sich. Wie wäre es stattdessen mit einem nur 5-minütigen und völlig nebenwirkungsfreien Training pro Tag?

Wenn Sie nämlich täglich nur 5 Minuten lang Ihre Atemmuskulatur trainieren, dann senkt diese Vorgehensweise Ihren Blutdruck – und zwar genauso gut oder sogar noch besser als ein Ausdauertraining und auch besser als Medikamente, so eine Studie der University of Colorado Boulder, die im Juni 2021 im Journal of the American Heart Association erschien (1).

Es handelt sich um das sog. inspiratorische Muskelkrafttraining (IMST für engl.: Inspiratory Muscle Strength Training), mit dem einer der häufigsten Todesursachen unserer Zeit (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) vorgebeugt werden könnte.

Atemtraining ist in 5 Minuten erledigt!

Daniel Craighead, Professor für Integrative Physiologie erklärt: „Natürlich gibt es sehr viele Methoden, wie man seine Herz-Kreislauf-Gesundheit auch mit dem Älterwerden stabil halten kann (Anm. ZDG-Reaktion: Sicher denkt er dabei an Sport und eine Ernährungsumstellung). Allerdings sind diese nicht selten zeitaufwändig, erfordern einiges an Disziplin und sind häufig auch teuer, so dass viele Menschen daran scheitern. IMST aber ist in fünf Minuten erledigt und kann sogar bequem während des Fernsehens absolviert werden.“

Atemtraining stärkt Atemmuskulatur

IMST wurde in den 1980er Jahren entwickelt, insbesondere um Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen zu helfen. Denn mit IMST können Betroffene ihre Atemmuskulatur stärken und so ihre Beschwerden lindern. Zur Atemmuskulatur gehören das Zwerchfell (Diaphragma) und die Intercostalmuskulatur, also die Muskeln zwischen den Rippen, die die Brustwand formen.

Bei der IMST atmet man in ein kleines Gerät – einen Atem- oder Lungentrainer – das jedoch einen Widerstand leistet, was man sich so vorstellen kann, als sauge man an einem Schlauch, der gleichzeitig in unterschiedlicher (einstellbarer) Stärke zurücksaugt.

 

So senkt Atemtraining den Blutdruck

Das Atemtraining senkt den Blutdruck vermutlich insbesondere über eine signifikante Erhöhung des Stickstoffmonoxidspiegels im Blut. Stickstoffmonoxid ist ein Stoff, der von den Zellen der Blutgefässwände hergestellt werden kann und die Arterien entspannt. Dadurch wird die Durchblutung gefördert, und Ablagerungen an den Blutgefässwänden werden verhindert. Folglich konnte man in der IMST-Gruppe eine um 45 Prozent verbesserte Gefässfunktion (Endothelfunktion) feststellen, was bedeutet, dass sich die Arterien – je nach Bedarf – rasch und problemlos erweitern und wieder verengen können.

Da der Stickstoffmonoxidspiegel mit dem Alter stets sinkt, können Sie noch weitere Massnahmen umsetzen, die für einen höheren Stickstoffmonoxidspiegel sorgen, etwa täglich ein Glas Rote-Bete-Saft trinken und viel grünes Blattgemüse essen. Auch eine Nahrungsergänzung mit der Aminosäure L-Arginin gilt als stickstoffmonoxiderhöhend und damit als durchblutungsfördernd, blutdrucksenkend und leistungssteigernd. L-Arginin wird gerade wegen der durchblutungs- und leistungsfördernden Wirkung auch gerne zur Potenzsteigerung verwendet.

Nach dem Atemtraining sanken bei den Teilnehmern sodann die Entzündungswerte und auch die Werte für oxidativen Stress. Sind diese Werte erhöht, muss mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko gerechnet werden.